Brückenschlag in die Türkei – Die Nachbereitung

Mit einem dreitägigen Evaluationstreffen an der Gesamtschule Langerwehe geht das von der Robert-Bosch-Stiftung geförderte Videoprojekt zu Ende, an dem ein Jahr lang jeweils 15 SchülerInnen der Europaschule und dem Rami Atatürk Anadolu Lisesi aus Istanbul zusammen mit ihren Lehrern Susanne Nehls-Bhayani und Klaus Dauven bzw. Tülay und Murat Ugur gearbeitet haben. Im Anschluss an ein vorbereitendes Treffen im Januar in Istanbul gab es im März und im Mai zwei Austauschtreffen mit Schülerinnen und Schülern, zuerst wieder in Istanbul, dann in Langerwehe.

Vor und während dieser Begegnungen entstanden eine Reihe von Video-Clips zu Liebesliedern – unter anderem eines in 3D. Darüber hinaus standen das Kennenlernen von Land & Leute ganz oben auf der Agenda der Teilnehmer. Bei dem abschließenden Nachbereitungstreffens werteten die Projektlehrer die gemachten Erfahrungen aus und stellten die Weichen für die weitere Zusammenarbeit. Doch auch dieses Mal wollte man den Gästen vom Bosporus weitere kulturelle Highlights der Region zeigen, wie z.B. das Städtchen Monschau und das Schloss Augustburg in Brühl.

Ein Austausch zwischen einer deutschen und einer türkischen Schule berührt – neben den vom Projekt vorgegebenen inhaltlichen – viele andere aktuelle Aspekte: Türken in Deutschland, Türken in der Türkei, die Türkei und die EU, sowie die Rolle der Religion in beiden Ländern. Diese und noch weitere Themen wurden zwischen den Projektteilnehmern kontrovers diskutiert.

Über die Teilnehmer des Austauschs hinaus konnte der Kreis der Beteiligten ausgeweitet werden, da sich die türkischen Kollegen den kritischen Fragen weiterer Langerweher Oberstufenschüler z.B. im Sozialwissenschaftsunterricht stellten. Am Ende jeder Unterrichtsstunde stellte der Lehrer Murat Ugur überrascht fest, dass die Schüler gerne über das Stundenende hinaus diskutiert hätten.

Das Interesse an der anderen Kultur war auf beiden Seiten groß. Ein erste Voraussetzung, um jahrelang gepflegte Vorurteile stückweise abzubauen. Gelingt dies auch nur langsam, so waren sich doch alle Beteiligten darin einig, dass sie nun ein mit Sicherheit differenzierteres Türkei- bzw. Deutschlandbild haben, an dem es lohnt, weiter zu arbeiten.

Damit dieser wichtige Austausch weiter bestehen kann, ist zum einen angedacht, einen deutsch-türkischen Schüleraustausch an den beiden Schulen zu installieren, zum anderen ist die Schule aus Istanbul neben der weiteren europäischen Schulen Partner im nächsten Comenius-Projektes der Europaschule Langerwehe.