Planspiel am Europatag: Aufregung in Seestadt!

Ein Planspiel zu einem brandaktuellen Thema der Europapolitik beschäftigte zwei Abschlussklassen am diesjährigen Europatag. Die Klassen 10b und 10c simulierten zusammen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern Jutta Rövenich, Charlotte Sendzik, Sebastian Schug und Markus Guthausen die Vorbereitung und Durchführung einer Einwohnerversammlung im fiktiven Ort „Seestadt“, bei der es um die Unterbringung von Flüchtlingen ging:

„Die starke Zunahme der Zahl von Flüchtlingen und Asylsuchenden in Deutschland macht auch vor Seestadt nicht halt. Der beschaulichen Stadt sollen weitere 100 Flüchtlinge zugewiesen werden. Damit sind vor Ort nicht alle einverstanden. Neben der Frage, wo und wie die Flüchtlinge untergebracht werden sollen, gibt es in der Stadt unterschiedliche Meinungen darüber, ob und wie die Flüchtlinge integriert werden können. Um die Situation vor Ort zu befrieden, hat die Bürgermeisterin bzw. der Bürgermeister zu einer Einwohnerversammlung eingeladen. Alle Gemeinderatsfraktionen und verschiedene gesellschaftliche Gruppen, wie der Arbeitskreis Asyl, die Musik- und Sportvereine, der Jugendbeirat oder die Bürgerinitiative „Sei Seestadt“ haben dabei die Gelegenheit, ihre Positionen vorzustellen. Ziel soll es sein, gemeinsam zu überlegen, wie die Stadt diese Herausforderung bewältigen und wie eine Willkommenskultur vor Ort geschaffen werden kann.“

Nach der Begrüßung mit dem Abspielen der Europahymne per Video und der Einführung in die Problematik durch einen kurzen, aktuellen Dokumentarfilm wurden den Schülerinnen und Schülern zunächst das Szenario vorgestellt und die Rollen zugewiesen, nach denen sie sich auf die Einwohnerversammlung vorbereiten sollten.

Im zweiten Teil der Veranstaltung betrat der Stadtrat dann die Bühne und es folgte eine teils hitzig geführte Debatte um die Unterbringung der Flüchtlinge: Soll eine Sammelunterkunft nach dem Konzept der Stadtverwaltung gebaut werden, eine dezentrale Unterbringung in bestehenden Wohnungen im Stadtgebiet erfolgen oder eine ehemalige Schule im Stadtzentrum umgebaut werden?

Schließlich ergab die Abstimmung eine Mehrheit für den Bau einer Sammelunterkunft. Wie in der Realität gab es bei der Einwohnerversammlung jedoch auch kritische Stimmen, die sich ganz gegen die Aufnahme von Flüchtlingen aussprachen, denen jedoch durch den Hinweis auf die rechtliche Lage und auch die moralische Verantwortung der Entscheidungsträger begegnet wurde.

Bei der anschließenden Nachbesprechung wurden die jeweiligen Positionen nochmals hinterfragt. Für die Schülerinnen und Schüler war es eine neue Erfahrung, Einblicke in die Entscheidungsprozesse zu bekommen und, wenn auch nur simuliert, politische Verantwortung für das Leben von Menschen übernehmen zu müssen.

Impressionen