Vogelsang IP: der Projekttag für PädagogInnen der Q2 „Ein Teil sein“

Unser Projekttag fand im Rahmen der Unterrichtsreihe „Erziehung im Nationalsozialismus“ statt. Das Ziel des Projektes lautet: gemeinsam Erfahrungsräume schaffen und soziale und kulturelle Kompetenzen vertiefen. Die SchülerInnen haben dabei die Möglichkeit, in einem dialogischen und erlebnispädagogischen Rundgang die Geschichte und das Gelände der ehemaligen NS- „Ordensburg“ Vogelsang zu erkunden. Ithar Alsham Al Shebli  (PÄ-Q2-GK) berichtet:

„Unser Projekttag war für uns Pädagoginnen und Pädagogen eine besonders wertvolle Erfahrung. Schon bei der Ankunft spürte man die Schwere dieses Ortes: besonders auffallend waren die massiven Gebäude, die düstere Umgebung und diese Monumentalität – alles passte erschreckend gut zu den historischen Hintergründen, mit denen wir uns an diesem Tag auseinandersetzten.

Während wir mehr über die schockierenden Erziehungsideale und die Ersetzung von Religion durch ideologische „Formung“ während der NS-Zeit erfuhren, wurden die harten Ziele der ehemaligen NS-„Ordensburg“ Vogelsang durch die Bildquellen direkt vor Ort noch greifbarer.

„Belgisches Kino“ als extra Anlage fand ich persönlich einerseits verwirrend, aber andererseits irgendwie interessant. Die Geschichte der ehemaligen NS „Ordensburg“ Vogelsang kann man mit der Konzeption eines Buches vergleichen: während sich ein Kapitel schließt, öffnet sich ein neues… Alles fließt, alles verändert sich!

Im pädagogischen Teil des Projekttages führten wir unterschiedliche Wahrnehmungs- und Gruppenübungen durch. Besonders beindrückend war die Übung „Porträts von uns in sieben Schritten gestalten lassen“. Erst als wir das Gesamtbild zusammensetzten, stellten wir fest, wie vielfältig, individuell und einzigartig jede/r Einzelne von uns ist. Uns in unserer Individualität zu stärken, bleibt ein großes Vorhaben für unsere Pädagogiklehrerinnen Frau Schulze und Frau Heitkämper.

Gerade im Kontrast zur damaligen Zeit, in der Individualität unterdrückt und Menschen in Rollenbildern gepresst wurden, war dieser Moment irgendwo auch intensiv. Besonders die vom Projektleiter betonte Tatsache, dass Vieles, was heute selbstverständlich ist, früher verboten oder sogar bekämpft wurde, sollte uns alle tief bewegt haben.

Die Übung „Blindes Befolgen“ bewegte uns zu einer regen Auseinandersetzung mit unserer Situation heute. Dennoch hatten wir alle ein starkes Gefühl von Dankbarkeit gespürt, Dankbarkeit dafür, dass wir heute das Privileg haben, frei und eigenständig zu leben, ohne ständig die Erwartungen anderer erfüllen zu müssen.

Dieser Projekttag bereicherte uns, junge Erwachsene, historisch und insbesondere pädagogisch. Es wurde uns besonders deutlich, wie wichtig es ist, Individualität zu schützen, kritisch zu denken und die frühe Geschichte hautnah zu erleben. Diese Auseinandersetzung ist besonders für die Prävention der totalitären Regime wichtig.

Eine Erfahrung, die Relevanz und Pädagogik miteinander verbindet….“

Impressionen